Deutsche Junioren Segel-Liga Essen aus der Sicht eines Wasserschiedsrichters

Am letzten Augustwochenende fand auf dem Essener Baldeneysee die zweite von vier Regatten der Deutschen Junioren Segel-Liga statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom ETUF. Ich durfte als Wasserschiedsrichter an der Veranstaltung teilnehmen.

In der Juniorenliga treten bis zu 27 Vereinsteams aus ganz Deutschland mit je 4 Seglern zwischen 16 und 21 Jahren auf Booten der Klasse J 70 gegeneinander an. Der Aufbau der Veranstaltung ist an die Deutsche Segelbundesliga angelehnt. In Wettfahrten mit je 9 Teilnehmern treten die Vereine nacheinander nach einem vorher festgelegten Plan gegeneinander an. Nach der Wettfahrt werden am Steg die Boote getauscht und andere Mannschaften segeln gegeneinander. Insgesamt waren 36 Kurzwettfahrten geplant, bei denen jedes Team 12x segeln sollte. Diese Zahl ist selbst bei Traumbedingungen nur äußerst schwer zu erreichen.

Bei Up and Down-Kursen von ungefähr 15 min Länge hatten auch wir als Schiedsrichter mit zwei Motorbooten auf dem Wasser sehr viel zu beobachten. Die Boote können durch das Zeigen der Protestflagge und den zugehörigen Protestruf auf eine Regelverletzung aufmerksam machen. Die Wasserschiedsrichter entscheiden direkt in der Situation entweder mit einer roten Flagge (Regelverstoß) oder grünen Flagge (kein Regelverstoß) auf die gegebene Situation. Lange Protestverhandlungen nach den Wettfahrten konnten so sehr gut eingespart werden.

Unser Team bestand aus dem olympiaerfahrenen internationalen Schiedsrichter Jan Stage aus Dänemark, Wolfgang Daum aus Bochum, Christine Guba aus Frankfurt am Main und mir. Leider waren die Wetterbedingungen bei Dauerregen und drehendem Leichtwind nicht besonders gut. Der Wind kam überwiegend aus nördlichen Richtungen auf dem hauptsächlich in West-Ost-Richtung gelegenen Baldeneysee.

Am Samstag gelangen uns bei anfangs noch einigermaßen segelbaren Bedingungen 5 kurze Rennen, sodass jeder Verein zumindest einmal gesegelt war. Es kam zu längeren Pausen an Land und dem Abbruch des Tages um ca. 16.00 Uhr. Coronakonform konnten wir dann noch bei Gegrilltem zusammensitzen und den Tag Revue passieren lassen.

Der Sonntag begrüßte uns mit kräftigen Regenschauern, unverändert niedrigen Temperaturen und nicht vorhandenem Wind, sodass erstmal eine Startverschiebung angesagt war. Nach 2-stündigem Warten konnten dann immerhin noch zwei Wettfahrten gesegelt werden. Das dritte Rennen musste bei nicht mehr für alle gerechten Bedingungen abgebrochen werden. Für uns Schiedsrichter wurden während des Wartens sogar Reibekuchen aufs Wasser geliefert. Kurz danach wurde dann der sportliche Teil des Wochenendes aufgrund der schlechten Bedingungen beendet.

Alles in allem hat mir die Arbeit als Wasserschiedsrichter trotz der widrigen Segelbedingungen an diesem Wochenende großen Spaß gemacht. Für mich war die Veranstaltung sehr lehrreich und herausfordernd und ich konnte meine Schiedsrichterkenntnisse auch als Wasserschiedsrichter weiter vertiefen. Vielen Dank daher auch noch einmal an Wolfgang Daum und den Veranstalter Joachim Hellmich für die Einladung zu dieser Veranstaltung. Eine besondere Anerkennung gilt dem ETUF. Mit großem Einsatz und Engagement gelang es den Veranstaltern, für die Teilnehmer und uns Wettfahrtoffizielle eine schöne Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Besonders beeindruckend war für mich auch die Atmosphäre unter den Teilnehmern. Nachdem auf dem Wasser hart gegeneinander gekämpft wurde, traf man sich, egal welcher Vereinsherkunft, an Land wieder, um das Geleistete zu analysieren und einfach Spaß zu haben. Mich würde es freuen, wieder einmal bei so einer Veranstaltung als Wasserschiedsrichter tätig zu werden.

Trotz der schwierigen Windbedingungen konnten sich die, in der Gesamtwertung führenden Vereine, Ihre Platzierung halten bzw. ausbauen.

Hier der aktuelle Stand der Juniorenliga

Vincent Laborn

Schweriner Segler-Verein v. 1894

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