DUYC - 26.09.2017
Alle guten Dinge sind Drei!!
Pott-Regatta für seegehende Dickschiffe auf dem Ijsselmeer am 15./16. September 2017
- Die „DickeBank“ holt den 1. Platz in der Gruppe, den Gesamtsieg der Langstrecke und den „First Ship Home“ Wanderpokal mit einer Crew aus jungen Club-Mitgliedern!
Zum dritten Mal war der DUYC mit 2 Schiffen bei der Pott-Regatta vertreten, zum dritten Mal war die DickeBank dabei und gewinnt ihre erste Regatta, zum dritten Mal steht eine Yacht des DUYC auf dem Siegertreppchen ganz oben (2015 SY MAHE, 2016 SY Heaven 77, 2017 SY DickeBank) und zu dritt lässt sich auch eine 55 m² Genua am schnellsten setzen.
Als wir mittwochs an Bord gingen, konnte sich noch keiner vorstellen, dass wir am Ende so erfolgreich sein sollten. Mit Mo, Paul, Svenja, Mathis und Leon war die Crew identisch zum letzten Jahr und wurde von unserem Sportwart Markus Scholz ergänzt (der hier seine Dickschiffpremiere hatte). Seit der letzten Pott-Regatta haben wir nicht mehr zusammen gesegelt und alle hatten den Wunsch, die so wichtigen Abläufe der Manöver - das Hand in Hand arbeiten – noch ausführlich zu trainieren.
Mittwochs war der erste Herbststurm mit 10 Bft übers Ijsselmeer gezogen - donnerstags wollten wir dann den Weg von Makkum nach Enkhuisen zum Training nutzen. Aber auch am Donnerstag war das Wetter noch so schlecht, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Regen, als ob wir uns in einer Waschstraße für Schiffe befänden, extrem böiger Wind von 4-7 Bft und sehr kalt. Unter diesen Bedingungen war keiner richtig motiviert. Ein spontanes „Boje über Bord“ Manöver brachte aber Leben in die Mannschaft. Unter diesen miesen Bedingungen brauchten wir mehrere Anläufe, um die Boje an Bord zu nehmen - eben doch etwas anderes als bei leichten Winden und Sonnenschein.
Da wir durch das Manöver etwas warm geworden waren, entschlossen wir uns, den neuen Starkwind-Spinnaker auszuprobieren. Genug Action für die „jungen Wilden“. Doch schnell haben wir den Spi wieder eingepackt – zu viel Wind – zu viel gibt es hier noch zu lernen.
Freitags war das Wetter besser, fast trocken, 3-4 Bft. Ohne Training um 12:00 auf die Regattabahn? Nein - wir wollten uns nicht blamieren, sind früher ausgelaufen und haben noch 1,5 h die wichtigsten Manöver geübt. Länger machte keinen Sinn, weil wir ja noch die Kraft und Konzentration für die folgenden zwei Up and Down Läufe brauchten.
Unser Ziel für die Pott-Regatta 2017 war es, einmal vor der Idefix über die Ziellinie zu gehen. Die Idefix ist ein Boot in unserer Gruppe mit einer sehr erfahrenen Regattacrew, die bereits 3x die Pott-Regatta gewinnen konnten. Sie ist zwar langsamer vermessen als die Dicke – ist bisher aber immer vor uns über die Ziellinie. 2016 waren wir einmal dicht hinter ihr. Der erste Start verlief dann überraschend gut – wir kamen pünktlich zum Startschuss mit voller Fahrt über die Linie.
Und dann verlief alles so, als ob wir gestern unsere letzte Regatta gesegelt hätten. Jedes Manöver saß, alle hoch konzentriert, keine Fehler - Platz 1 und 5 Minuten vor der Idefix!
Der 2. Lauf zeigte uns aber, dass wir keinen Grund hatten übermütig zu sein. Beim Start 30 Sekunden zu spät dran, konnten wir bis zum letzten Downwindkurs zwar wieder einiges gutmachen, vorne waren wir aber nicht. Also mussten wir etwas riskieren - wir entschieden uns für den großen Leichtwind-Spi. Dummerweise zog kurz danach eine heftige Böe mit 6 Bft übers Regattafeld und alle kämpften mir ihren Spis und Genakern. Wir konnten das heftige Geigen der Dicken nicht verhindern, und es kam zu einem Sonnenschuss mit allem Drum und Dran. Wir entschieden uns den Spi loszuwerfen. Ohne Spi war dann auch nicht mehr als der 4. Platz drin. Das mit viel Wind und dem Spinnaker – da haben wir noch was zu lernen!!
Der Abend im Stadthafen von Enkhuisen ist immer ein Highlight - idyllische Kulisse mit dicht gepackten Booten. Kaum festgemacht, kam Dag mit einem Arm voll Bier vorbei, andere Segler gesellten sich dazu, es wurde über die harten Fights auf der Bahn gelacht und über die engen Manöver diskutiert. Es war auch den anderen Crews aufgefallen, dass wir 2017 sehr schnell unterwegs waren und das mit dem Spi bei viel Wind noch nicht so im Griff hatten. Einen Augenblick später war das Freibier angezapft und hier konnten wir dann auch mit unseren Vereinskammeraden von der Mahe anstoßen. Um 22:00 Uhr gab es dann im „Dubliner“ die Tagesergebnisse – Platz 1 und 4 – wenn das kein gelungener erster Tag war! Einige Segler waren im „Dubliner“ bei Livemusik dann schon richtig in Partystimmung, und der Mann am Zapfhahn hatte ordentlich zu tun. Trotz reichlicher Möglichkeiten der Verführung - die Crew der Dicken fand sich nach und nach in wettkampftauglicher Verfassung an Bord ein – und zwar ohne „Ansage“ vom Skipper. Der Wunsch eine gute Regatta zu segeln wurde von der gesamten Crew gelebt, was wir am nächsten Tag auch eindrucksvoll präsentieren konnten.
Bei der Langstrecke passte wieder alles – ein super Start, zweites Boot der Gruppe (hinter der viel schnelleren Kreuz Ass) an der Luvtonne und diese Position konnten wir bis ins Ziel verteidigen. Wir alle spürten, dass es gut lief. Unser Ziel, vor der Idefix über die Ziellinie zu kommen, hatten wir ja jetzt schon 2 x eindrucksvoll erreicht. Jetzt würde es auf den letzten Lauf ankommen, um aufs Treppchen zu kommen. Vom Start an war die Nervosität der Crew zu spüren. Es passierten mehr Fehler, die aber mit Engagement – nein, Kampfgeist ist hier das richtige Wort – ausgeglichen wurden. Wir wurden in diesem Lauf Zweiter, mit 37 Sekunden auf den ersten und 75 Sekunden auf den dritten Platz.
In der Summe konnten wir uns knapp mit einem Punkt Vorsprung den Gruppensieg holen. Für einige von uns war es der erste Regattasieg überhaupt – Mann war die Stimmung gut! Ihr könnt euch vorstellen, dass das die besten Zutaten für richtiges Feiern waren - um drei habe ich das letzte Mal die Uhr gesehen. Sollten wir die Nachtruhe im Hafen gestört haben, so bitten wir hiermit um VerständnisJ. Und auch das ist die Mannschaft: um 7:00 Uhr am nächsten Morgen sind wir nach Makkum ausgelaufen, weil ein Crewmitglied abends noch einen Termin hatte und wir noch 35 Sm und 3 h Autofahrt vor der Brust hatten.
Wir haben uns auch bei dieser Pott-Regatta wieder als Mannschaft präsentiert. Toll das 2 „Alte“ und 5 „Junge“ so gut harmonieren, sich in ihren Stärken so gut ergänzen und so viel Spaß haben können - und dann verdient gewinnen.
Ein Bericht von Wolfgang Doczyck/ Skipper DickeBank