Europameisterschaft 2017

Am ersten Tag schlugen Ausläufer des Sturmtiefs "Maria" zu. Der Wind ging auf Null, statt dessen regnete es aus Kübeln und. Am besten meisterten Philipp Oesterle und Florian Schwede aus Paderborn die Situation

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen

Eine Regattajolle, die ohne Crew mit Vollgas bei 28 kn Wind auf eine Mole am Regattacenter zurast, ist kein alltäglicher Anblick... Aber fangen wir vorne an.
 
Zunächst mal ergab eine Rundfrage per eMail, dass am geplanten Termin der EM nur zwei Teams hätten starten können. Also wurde das Event um eine Woche verschoben. Prompt meldeten sich 10 Teams an.
Total platt waren dann alle, als sie sahen was am neuen Termin im Regattacenter Medemblik Sache war. Mehr als 500 Segelboote aller Art mit mehr als 500 Trailern an SUVs und Wohnmobilen dazu gefühlte 100 Coachboote mit weiteren Trailern und Autos...
Draußen sehr viel Betrieb und für die Tandemsurfer eine mehrere Kilometer von ihrer Wiese entfernte große Regattabahn.
 
Am ersten Tag schlugen Ausläufer des Sturmtiefs "Maria" zu. Der Wind ging auf Null, statt dessen regnete es aus Kübeln. Das gemeinsame Abendessen in der Pizzeria des malerischen Dorfes Medemblik wurde auf 18 Uhr vorgezogen.
Für den nächsten Tag machten abenteuerliche Windprognosen die Runde. Am Vormittag 16-18 Knoten, in Böen 24 kn, später 18 kn in Böen 28 kn. Frage: was wird überwiegen, die Böe oder der Basiswind? Jeder spionierte, welche Segelgröße die Konkurrenz wohl wählen würde. Ganz schlaue legten zwei Sets zurecht und planten einen Wechsel in der Pause vor dem Nachmittag. Von der Wiese aus war die Situation draußen nicht zu beurteilen.
 
Zum ersten Lauf erreichten bei 50 cm Welle und 18 kn immerhin noch 5 Teams die Startlinie. Die Teams kamen auch alle ins Ziel, aber keines ohne Stürze. Der Wind hatte zugelegt, die Welle war jetzt ca. 80 cm hoch. Den zweiten Lauf brachen zwei Teams ab und retteten sich Richtung Heimat. Die Frage, welchen Anteil wohl die Böen haben würden, stellte sich bald nicht mehr. Es waren nur noch Böen von 28 kn mit sehr kurzen Pausen. Vorne war von Trapezbenutzung abzuraten, also musste man die bis zu 9,5 qm aus der Hand meistern. Das zwangsläufig häufige Hochziehen der Riggs kostete zusätzlich Kraft.  Bei Bas Brüll und Dennis Bezemer brach ein Mastfuß.
 
Am besten meisterten Philipp Oesterle und Florian Schwede aus Paderborn die Situation. Sie gewannen zwei Läufe trotz einiger Wasserungen. Platz zwei belegten die Locals Bas Brüll und Dennis Bezemer vor Patrik Bahlke und Klaus Hochwarter. Letztere hatten es noch geschafft, rechtzeitig vor der ersten Wettfahrt umzukehren und die bereitliegenden kleineren Riggs zu greifen. Sie hatten ein wenig Glück, dass Regattaleiter Thorsten Woell und Onne Hoekzema im Startschiff auf sie warteten.
Bemerkenswert die kämpferische Leistung der einzigen Dame im Feld: Varina Schweppe startete mit ihrem Bruder Kilian und erreichte zum zweiten Lauf auch die Bahn.
 
Nach dem zweiten Lauf fuhren alle zur planmäßigen Pause nach Hause. Das war ganz schön anstrengend und alle waren sich danach einig. Keiner wollte noch mal raus. Die Regatta wurde abgebrochen. Leider kam so keine offizielle Wertung als Europameisterschaft stande. Auf ein Neues im Jahr 2018! Es haben sich schon drei holländische Teams angemeldet.
 
Ergebnis:
 
1. Philipp Oesterle / Florian Schwede   Lechner TD 580
2. Bas Brüll / Dennis Bezemer  Indupol TD 580
3. Patrik Bahlke / Klaus Hochwarter H&R
4. Dirk Hiekzema / Alex Maucher  Lechner TD 580
5. Matthias Reimann / Richard Sprenger Ur-Windglider (von 1975!)
6. Ulli Krause / Julian Hünting
6. Varina schweppe / Kilian Schweppe
6. Richard Ferchert / Richard Jansen
6. Thomas Hackmann / Günter Becker
 
Text: Alex Maucher

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