Training für die Vaurien Worlds vor Le Havre

Die Idee für das Training ist bei Jens Haun und seinen befreundeten Vaurien Seglern bereits auf der Vaurien Worlds 2022 in Vigo (Spanien) entstanden.
Ein Bericht über das gemeinsame Training vor Lauwersoog:

Als Vauriensegler aus Deutschland sind wir es gewöhnt, auf Binnenseen zu fahren. Den Umgang mit wenig Wind, stark unterschiedlichen Windverhältnissen in Abhängigkeit der Textur der Umgebung, Gewässer ohne Strom und in der Regel wenig bis keine Welle sind wir gewohnt. Segeln wir hingegen auf offeneren Gewässern und im Vergleich mit Seglerinnen und Seglern aus anderen Nationen, die es gewohnt sind, auf offeneren und insbesondere Küstengewässern zu segeln, so werden Unterschiede deutlich. Da nun aber die großen internationalen Regatten wie eben die Weltmeisterschaften in der Regel auf Küstengewässern ausgesegelt werden, hatten wir die Idee, uns besser auf solche Bedingungen vorzubereiten.

Die Weltmeisterschaft findet in 2023 auf dem englischen Kanal vor Le Havre in Frankreich statt. Dort werden uns sowohl Strom als auch eine selbst für Yachten deutlich spürbare Welle begegnen. Welches Revier „in der Nähe“ bietet ähnliche Verhältnisse? Die Strömungsgeschwindigkeit sollte im Bereich von 2 Knoten liegen und natürlich sollte auch Welle im gesuchten Trainingsgebiet sein. Da ich auch häufig in den Niederlanden und vornehmlich auf der Nordsee mit Yachten unterwegs bin, fiel die erste Wahl auf Scheveningen. Dort ist auch das Leistungszentrum der Niederlande. Ich bin an einem Tag dorthin gefahren, um mir die Lokation hinsichtlich der Gegebenheiten für Jollen anzusehen. Dazu gibt es auch ein entsprechendes Video:

Leider konnten wir jedoch am angedachten langen Wochenende dort nicht hin, da in dieser Zeit die Boote des Ocean-Races dort erwartet werden. Somit musste eine Ersatz-Lokation gefunden werden. Von unseren niederländischen Freunden, die mit uns gemeinsam trainieren wollten, kam der Vorschlag, nach Lauwersoog zu fahren. Dort trainieren die Vauriens aus den Niederlanden auch ab und zu. Der Vorteil ist, dass man sowohl auf der Seite des Wattenmeers, als auch im Binnenteil bei zu starkem Wind segeln kann. Die Welle ist dort zwar deutlich kürzer und steiler, als im englischen Kanal, aber die Strömungsverhältnisse sind sehr ähnlich. So haben wir dann die Organisation (Campingplatz und Hafengelände) zusammen mit den Niederländern gemacht und das Training gemeinsam durchgeführt.

Die Wetterverhältnisse waren fantastisch. Bei durchweg blauem Himmel und Wind von 4 bis 6 Beaufort hatten wir anspruchsvolle Bedingungen. Besonders bei „Strom gegen Wind“ wurde die Welle kurz und steil und somit konnten wir neben dem Strom auch etwas Welle erleben. Trainiert haben wir unter anderem Tonnenrundungen, das Fahren auf und mit der Welle und auch Starts unter Strombedingungen. Nebenbei haben wir auch jeden Tag zwei Schleusengänge „trainiert“, was auch ganz nett war.

Auf dem Zeltplatz waren alle Seglerinnen und Segler zusammen untergebracht, sodass wir eine sehr schöne Zeit mit den Freunden aus den Niederlanden hatten. In Le Havre haben wir übrigens als Unterkunft ein größeres Haus gemietet und werden dort mit 24 Personen – auch gemischte NED – GER – sein.

Wir freuen uns sehr auf diese Regatta vor Le Havre.

Bericht & Videos: Jens Haun