Windsurfen on Foils- NRW und Niedersachsen starten durch

Am 26.06.2021 konnten wir das Innovationsprojekt „Windsurfen on Foil“ nach Corona-bedingten und langer Verzögerung endlich erfolgreich an den Start bringen. Auftakt sollte eigentlich am Pfingstwochenende am Möhnesee, mit einer ersten Ranglisten-Regatta auf dem Foil sein.

Von den Grundlagen des Regattasports bis hin zum Foilen auf dem Wasser war an diesem Wochenende alles dabei. So fanden sich zur offiziellen Begrüßung am Samstagmorgen acht TeilnehmerInnen und das Trainerteam am Tenderingssee in Hünxe-Bruckhausen ein. Da fast alle TeilnehmerInnen nur eine Woche vorher die Bundesligaregatta am Auesee bestritten haben, gab es sofort Anknüpfungspunkte.

Der Wind zeigte sich böig und eher schwach. Nur gut, dass wir mit dem Techno293 auch für solche Fälle gewappnet sind. In der ersten Einheit schafften wir zunächst die theoretische Grundlage für eine optimierte Tonnenrundung und übten diese dann direkt auf dem Wasser. Auch die für das Gruppentraining und den Start so wichtigen Grundtechniken des Stehenbleibens und Rückwärtsfahrens haben wir haben wir in Angriff genommen. Zuerst auf individueller Ebene, in der zweiten Einheit im Pulk. Kern der zweiten Einheit war die unmittelbare Startvorbereitung, die alle TeilnehmerInnen fleißig umsetzten. Zum Tagesabschluss gab es noch eine kleine Runde „Flaggenkunde“ rund um das Startverfahren. Endlich in den wohlverdienten Feierabend.

Sonntagmorgen traten wir um 8:30 Uhr zum Frühsport an, der Alltag im Wettkampf will gelernt sein. Durch die Bewegung hellwach setzten wir Segel, auch wenn der Wind uns zunächst hängen ließ. Zum Auftakt vertieften wir die Brett- und Riggkoordination durch Freestyle-Übungen, dann hieß es „Schnelle Wende auf Pfiff“. In der Pause nahmen wir von Land aus die ein oder andere Böe wahr und fassten den Entschluss, die Foils vorzubereiten. Nach kurzer Einführung wurde auch schon der Sturzhelm aufgezogen und es ging los. Die Kids gaben alles und das Spektrum reichte am Ende von einigen respektvollen Versuchen bis hin zu durchgeglittenen Powerhalsen und Halbwindstarts mit Mini-Slalom. Bei schönstem Wetter beendeten wir unsere Einheit gegen 16 Uhr, da das Anpumpen bei Kratzbedingungen doch sehr anstrengend war. Gerade rechtzeitig packten wir zusammen und verabschiedeten uns im Anschluss an die Nachbesprechung, denn es sollte schon bald blitzen, donnern und in Strömen regnen…

Genau eine Woche nach dem Auftakt treffen wir uns am Dreiländersee in Gronau. Aufgrund der Pandemie ist auch dieser Termin das Ergebnis einer Verschiebung, sodass sich einige unserer Kids bereits im Sommerurlaub befinden. In Gronau wird die fünfköpfige Trainingsgruppe vom Vorstand des WSVG empfangen: wir dürfen das Gelände, das Vereinsheim und das Motorboot für unsere Zwecke nutzen. Bei der undurchsichtigen Wettervorhersage für das Wochenende eine gute Basis.

Am Samstagmorgen begrüßt das Trainerteam um Punkt 10:00 Uhr fünf Jugendliche von der RTGW, dem TVB und dem lokalen Verein WSVG. Es stehen viele Punkte auf dem Programm, alle werden wir an diesem Wochenende nicht schaffen. Der Wind lässt sich bitten, also legen wir den Fokus auf Teambuilding und Theorie. Im Kollaborations-Spiel „Tower of Power“ beweisen die Teilnehmenden Teamgeist und stapeln die Hölzer Stück für Stück zu einem Turm. Danach nehmen wir uns das Thema „Vorbereitung eines internationalen Wettkampfes“ zur Brust; von Saisonbeginn bis zur Anreise. Am späten Vormittag nutzen wir den Wind, um unsere erste Wassereinheit zu absolvieren. Wir festigen die Grundtechniken rund um das Rückwärtsfahren sowie die Startpeilung. Dann das Home Race, Pause.

In der Pause bekommen wir Besuch von der ehemaligen Landestrainerin Gabriele Schlotmann, welche sich auf Einladung des Verbandes hin bereit erklärt hat, den Kids, den Eltern und auch den Trainern Fragen rund um den Leistungssport zu beantworten. Gemeinsam erstellen wir nach der Pause eine ausgiebige Packliste, von der Ersatz-Unterlegscheibe im Werkzeugkoffer bis hin zum ISO-genormten Schutzhelm für das Foiling. Die Abwesenheit des Windes bringt uns dazu, am späten Nachmittag einen SUP-und-Schwimm-Staffel-Wettkampf auszutragen. Alle haben – trotz Anstrengung – ihren Spaß und so schließen wir den Tag zufrieden ab.

Ein trüber Morgen musste mit Frühsport und der Yogaform „Sonnengruß“ bekämpft werden. Und tatsächlich, nach dem Frühstück zeigt sich die Sonne. Frisch vollgetankt mit Wissen um das reguläre und das neue Slalom-Startverfahren, zeigen wir Gabriele Schlotmann, was wir auf den Brettern können: ob Finne voraus, 360er oder Pumptechnik, die Jugendlichen geben alles. In der Pause zieht es sich zu, wir warten ab und beobachten die Fronten am Handy und im Himmel. Um 15:00 Uhr laufen wir bei auffrischendem Wind zur zweiten Einheit aus, um Kreuz- und Vorwindtechnik, sowie das Startverfahren zu trainieren. Die Einheit findet auf ihrem Höhepunkt ein abruptes Ende, denn ein aufziehendes Gewitter zwingt uns zur Rückkehr ans Ufer - so ein Mist! Na, dann packen wir es eben…

Den Ausklang für 2021 bildete ein erstes Kooperations-Trainingslager der Seglerverbände NRW und Niedersachen, welches in unseren Augen phänomenal angelaufen ist. Dieses Wochenende fanden sich insgesamt 14 Nachwuchstalente aus beiden Bundesländern am Dümmer See ein, um bei sehr abwechslungsreichen Bedingungen ihren Wassersporthorizont zu erweitern: von BIC und Foil, bis hin zu SUP und Tow-In war alles dabei. Krankheitsbedingt mussten wir leider auf fünf TeilnehmerInnen verzichten, sonst hätten wir beachtenswerte 19 SurferInnen aufs Wasser bekommen!

Das Motto „Windsurfing on Foil“ stand dieses Wochenende an zwei von drei Tagen hoch im Kurs. Nachdem wir freundlicherweise schon Donnerstagabend auf dem Platz der Seglervereinigung Hüde (SVH) Stellung beziehen durften, konnten wir am Freitagmorgen zeitig auszulaufen. Der Wind stand günstig aus Süd-Südwestwind und erlaubte uns zwei Sessions an diesem Tag. Bei 9-13 Knoten am Vormittag – und etwas kräftigeren Böen am Nachmittag – kamen sowohl die Einsteiger als auch die Fortgeschrittenen im Bereich Foiling auf ihre Kosten. Für die Foiler standen die Anpumptechnik, Tonnenmanöver (wir durften einen kompletten 360° auf dem TWF sehen!) und erste Anpassschläge im Mittelpunkt, die Einsteiger konzentrierten sich auf Basistechniken und das generelle Geschehen rund um das Startverfahren. Aufgrund der mauen Windvorhersage für Samstag nutzten wir den Freitag maximal aus und beendeten unser Training erst am frühen Abend.

Wie erwartet brachte das Sommerhoch am Samstag Hitze und Null Wind, Glatze auf dem Teich…So entschieden wir uns nach Morgensport und Frühstück für eine kleine Tow-In-Session. Diese stand ganz im Sinne der Board-Rigg-Schulung, brachte sichtlich großen Spaß und den einen oder anderen Lerneffekt. Da Trainer Thomas für das Tow-In zu viele Palsteks um Mastfüße binden musste, wurde nach der Mittagspause direkt eine Runde Knotenkunde in das Programm eingebaut. Zusätzlich klärte Trainer Richard über die lang- und kurzfristigen Vorbereitungen eines internationalen Wettkampfes auf und Trainer Thorsten schulte in Sachen Flaggenkunde. In allen drei Bereichen kann man nicht oft genug wiederholen. Wir wollten den Tag sportlich ausklingen lassen und durften uns dazu von der ortsansässigen Wassersportschule SUP’s ausleihen. Auf diesen lieferte die Meute sich in insgesamt drei Teams ein heißes Race. An dieser Stelle danken wir Jo von Freizeitarena Dümmer See recht herzlich.

Infolge der Hitze kam es in der Samstagnacht zum Wolkenbruch, es schüttete wie aus Eimern. Pünktlich um 8 Uhr zum Morgensport war es trocken. Wir hatten doppelt Glück, denn der Wind drehte auf „Foil-Mode“, also ab dafür. Die Einsteiger kreuzten am Ende der ersten Einheit schon munter über den See, wir waren begeistert. Etwas weiter draußen auf dem See übten einige die Foilfahrt noch, während eine Truppe von sechs Jugendlichen schon über das Wasser flog; nahezu uneinholbar mit dem Motorboot. Wir gestalteten die Mittagspause kurz und nutzten den restlichen Gleitwind für einige Abschlussrennen inklusive Startverfahren in voller Truppenstärke. Nach der Regenfront brach der Wind zusammen.

Nun stellt sich die Frage: wie geht es weiter in NRW?

 

In den nächsten Tagen werden die Trainer und ich uns erneut zusammensetzen und 6 Vorschläge für einen Kader erarbeiten. Viele Faktoren spielen für uns eine Rolle. Nach Abwägung aller Akten hoffen wir für 2022 die richtigen Weichen zu stellen.

Es wird einen Kader-West geben. Für die Umsetzung aller Erfordernisse wird der Verband einen sogenannten „Head Of-Trainer“ einsetzen, um den Kader Best möglichst zu fördern.

Alle anderen Kids werden im Rahmen der Fördergruppe weiter von unserem Trainerteam betreut. Die geplanten Cross-Over-Tage konnten leider coronabedingt nicht durchgeführt werden. Diese haben wir fest auf dem Plan, aber auf 2022 verschoben.

Geplant ist Ostern 2022 in die neue Saison zu starten.

 

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